Samstag, 5. Dezember 2015

Josy goes back to Chicago

Hallo Freunde der Sonne,

ich habe die wohl tollsten und schönsten Nachrichten, die ein Aupair aussprechen kann und ich bin mir sicher meine Gleichgesinnten unter euch werden mich nur zu gut verstehen können. Also hier die Nachricht:

Am 11 März 2016 werde ich meine Gastfamilie in Chicago besuchen!!!!! Wuhuuuuu :D

Ich kann es selber kaum fassen und male mir die verschiedensten Szenen aus. Fragen über Fragen. Werde ich von meinen Kids (Sarah und Liam) am Flughafen abgeholt? Wird Sarah sich freuen oder doch eher schüchtern sein oder sogar kein Interesse an mir haben und mir sagen, dass ich wieder nach Germany gehen soll? Werden meine Gasteltern Ansprüche an mich haben? Haben sie mich richtig im Gedächtnis behalten oder werde ich sie enttäuschen? Wird meine Nachfolgerin (Aupair Nr. 3) mich akzeptieren? Werden wir uns verstehen? Wen werde ich alles wieder sehen? Wird mein eingerostetes Englisch wieder zurück kommen? Die Liste könnte ich endlos weiter führen. Alles was ich weiß ist, dass Chicago mich zurück haben wird und ich Chicago. Auch wenn es nur 2 Wochen sind.

Liam war fast 2 Jahre alt, als ich zurück nach Deutschland gehen musste. Schon seit einiger Zeit weiß er nicht mehr wer ich bin. Jetzt, fast 2 Jahre später, bin ich eine Fremde für ihn. Ich, die so viel über ihn weiß und im Krankenhaus immer an seiner Seite war. Ich, die seinen Rucksack (Feeding Tube) getragen hat, während er sein Leben geführt hat. Ich werde in genau 87 Tagen am O'Hare Airport in Chicago stehen und das erste Mal seit dem Abschied wieder amerikanischen Boden betreten.

Wo ist der Vorspul-Button? Schade, dass es den nicht gibt. Aber wie man so schön sagt: Vorfreude ist die schönste Freude.

Als nächstes heißt es Esta-Visum beantragen. Sowas hab ich noch nie gemacht, aber ist bestimmt nicht schwer. Ich habe schon angefagen eine Liste zu machen, was ich alles tun muss, wenn ich wieder in Chicago bin und was ich alles essen muss. Mac and Cheese und Goldfish OMG YUMMY :D
Ich muss auf jeden Fall einen Abstecher bei Michaels machen und Scrapbook Sachen kaufen. Mir sind ein paar Dinge ausgegangen, die man in Deutschland nicht bekommt und ich will doch noch meine AuPair Scrapbooks zu Ende stellen in nächster Zeit.
Und ich möchte Semmelklöse vom Aldi meiner Gatfamilie mitbringen. Ich habe damals mit Maria ein deutsches Essen für meine Gastfamilie und ein paar Aupair Freunde gekocht und die Semmelklöse sind uns leider nicht gelungen. Das war ein schöner Abend, wenn ich daran zurück denke. Ich habe vorhin durch meinen Blog gestöbert und bin über meine 2 Wochen Carmel, California und meine Rematch Zeit gestolpert. Also ich hab das natürlich nicht vergessen (eher verdrängt), aber hätte ich das damals nicht alles aufgeschrieben zum Nachlesen, dann wüsste ich heute nur noch halb soviel von dieser Zeit. Und wenn ich jetzt nach all der Zeit darauf schaue, kann ich mir nur an den Kopf fassen wie daneben sich diese Carmel Frau benommen hat. Aber diese Gastfamilie war meine Tür nach Chicago und so dumm es sich anhört, bin ich dafür dankbar.

Wie ihr wisst hat mein Gastkind Liam eine seltene Krankheit: McCune-Albright-Syndrom. Und seit dem ich weg bin, hat sich für Liam einiges geändert. Ich bin so stolz auf meinen kleinen Tapferen Kämpfer und denke ganz ganz oft an ihn. Liam hat auch bezüglich seiner Feeding Tube Meilenschritte gemacht und braucht sie nur noch 6 Mal am Tag für eine gewisse Zeit und dann die ganze Nacht. Aber die restliche Zeit ist er dann off von der Tube. Wahnsinn oder?! Er arbeitet hart und hat jede Woche für mehrere Stunden Ess Therapie und Physio. Leider hatte Liam seit dem ich weg bin auch schon sehr sehr viel Knochenbrüche und saß unter anderem auch im Rollstuhl. Ich kann es kaum abwarten ihn wieder in die Arme schließen zu können und dann wird er wahrscheinlich sogar meinen Namen richtig ausprechen können. Sonst hat er mich ja immer Dodo oder Dado genannt.

Ich bin glücklich, dass es bald echt zurück geht. Es geht zurück. Es geht zurück nach Chicago. ZURÜÜÜÜÜCK in die USA. Je öfter ich das hier hin schreibe, desto wirklicher wird es. Aber so richtig WIRKLICH wird es erst wenn ich Liam umarmen kann. Wäre der Flug nicht so unfassbar preiswert gewesen hätte ich auch nicht fliegen können. Ist wahrscheinlich Schicksal. Das Vermissen von Chicago ist ein Teil von mir geworden und ich bin einfach so froh, das für 2 Wochen abgeben zu können.

Was euch vielleicht auch noch interessieren könnte ist, dass ich nächstes Semester meinen ersten Kurzfilm drehen werde. Zurzeit arbeiten wir an dem Drehbuch und haben verschiedene Workshops, die uns die Techniken des Filmemachens leeren. Genau das was ich machen wollte nach meinem Aupair Jahr, falls ich euch erinnert. Aber leider auch nur halb, denn hier redet jeder deutsch und alle sind so deutsch und ich fühle mich irgendwie nicht so deutsch. In meinem 5ten Semester werde ich ein Praktikum machen und das hoffentlich in Irland oder England oder an einem coolen Filmset in Deutschland. Und im 6ten Semester geht es dann endlich ins Ausland. USA sind sehr teuer und Australien könnte ich mir leisten, wenn ich noch etwas Geld spare. Meine Uni hat da nämlich eine Partneruni, was das ganze etwas günstiger macht und dank Bafög bin ich gerade am planen. Desweiteren habe ich eine wirklich wirklich gute Buch Idee. Da ich unglaublich gerne schreibe und Geschichten schreibe, seit dem ich 15 bin, werde ich mich hoffentlich im 4ten Semester meinem Projekt: Buch widmen können. Jetzt (3tes Semester) habe ich einfach unglaublich viel zu tun. Ich versuche mich einfach über Wasser zuhalten und am Ende so viele Prüfungen wie möglich zu bestehen. Außerdem habe ich mich unserer Filmredaktion der TU Ilmenau angeschlossen und schreibe jede Woche News und Reviews über/von Filmen.

So, und jetzt ist der Eintrag doch wieder viel länger geworden als ich eigentlich wollte. :D
Aber ich wollte euch unbedingt sagen, dass ich in knapp 3 Monaten wieder in den USA bin. Und dann würde ich euch auch gerne erzählen, wie das so ist zurück zukehren und alle wieder zusehen. Vielleicht werde ich auch jeden Tag dann einen Blogeintrag schreiben? Mal sehen. Auf jeden Fall wird es eine aufregende kleine Reise, die ich schon gerne festhalten würde.

Alles Liebe,

Josy

Freitag, 10. April 2015

Fast ein ganzes Jahr später - What the ...?!

Hallo liebe Leser. 
Lange ist es her. Fast ein Jahr genau gesagt. Gestern ist das neue Au Pair (Nr. 3) in meiner Gastfamilie angekommen. Das bedeutet, dass meine einstige Nachfolgerin (Nr. 2) bald nach Hause fliegt.
Krass wie schnell die Zeit vergeht. Manchmal fühlt es sich immer noch so an als ob ich erst vor 4 Wochen das Haus meiner Gastfamilie verlassen habe. Wie ein langer Urlaub. Und manchmal fühlt es sich an wie 10 Jahre. Schreckliches Gefühl.
Ich habe angefangen zu studieren und etwas "sinnvolles" zu machen. Und hey es ist sogar etwas in Richtung Film. Juhu! :D Ein kleiner Umweg, aber so kann ich auch in den Zweig Film kommen.
Ich habe vor 2 Wochen ein Praktikum gemacht bei The Voice of Ireland. Das war eine mega coole Erfahrung. Aber ich möchte definitiv eher an ein Film Set als bei einer Live Show zu arbeiten.
Jetzt bin ich wieder zurück in "Good Old Germany" und mein 2tes Semester hat begonnen. Diesmal ist es viel voller. Vollerer Stundenplan und viel mehr Aufgaben während des Studiums zu bearbeiten. Aber das kommt mir gerade Recht - Lenkt ab vom Heimweh nach Chicago und Fernweh allgemein.
Meine WG-Mitbewohnerin und ich haben Flüge gebucht für Anfang bis Ende September. Wir werden eine Rucksack Tour durch Spanien und Portugal machen. Darauf freu ich mich schon so so so so sehr!!!! :D :D Ein Lichtblick.

Ich möchte euch berichten, wie es sich anfühlt: 1 ganzes Jahr später. Gosh, das hört sich so verdammt lang an.
Ich würde lügen wenn ich sagen würde, dass ich mich wieder gut eingelebt habe und glücklich bin. Life f..... sucks. Mittlerweile verusche ich wirklich Anschluss zu finden aber es funktioniert leider nicht so gut wie in meiner Vorstellung. Ich fühl mich nicht deutsch. Ich fühl mich oft sehr alleine mit meinen Problemen. Einfach niemand in meinem Umkreis, niemand den ich kenne, kann mich verstehen. Aber dieses Problem haben viele Au Pairs. Ich vermisse Englisch sprechen so verdammt sehr!! Ich hab schon einiges verlernt oder zumindest ist einiges eingerostet. Das ist echt schade. Aber wenn ich irgendwann wieder in die USA gehe, kommt das hoffentlich alles schnell zurück. So gut wie jeden Tag schaue ich eine Folge PLL auf Englisch oder irgendwas anderes und wenn ich Filme schaue sind sie immer auf Englisch. Das kann aus meinem Freundeskreis leider auch niemand verstehen. Englisch ist so vertraut und normal und hört sich einfach wunderschön an in meinen Ohren. Es hört sich so Echt an. Es lässt mich ein bisschen mehr mit den USA verbinden, die so weit weg sind. 
Wenn man einen Ort so sehr mag und das Leben dort sich richtig angefühlt hat und alles andere nicht an dieses Leben heran kommt, egal wie sehr man versucht, warum kann man dann nicht einfach zurück? Ich hasse diese ganzen Regeln. In Chicago hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass ich eine Aufgabe habe, die nicht sinnvoller sein kann, nicht wichtiger und nicht lebenserfüllender. Das hört sich so runter geschrieben total schwachsinnig an. Aber ich hatte das Gefühl dass Liam mich braucht und ich ihn. Und ich hab ihn zurück gelassen.
Mittlerweile kennt er mich nicht mehr. Natürlich weiß er meinen Namen aus Erzählungen und wir skypen immer ca 1 Mal im Monat manchmal 2 Mal. Aber er kennt mich nicht mehr, wie vor einem Jahr. Er wird jetzt 3 Jahre alt am 8ten Juni. Das ist so krass. Ihm geht es zwischendurch richtig schlecht und am liebsten wäre ich einfach nur da, auch wenn es ihm und den anderen nichts bringen würde. Aber mir würde es was bringen. Klingt mal wieder super egoistisch. Am anderen Ende des Ozeans zu sitzen, wenn er sich wieder Knochen gebrochen hat oder seine Blutwerte alle in den Keller gehen und er wieder im Krankenhaus endet, ist für mich sehr sehr schwer.
Meine Host Mum Kelly, gibt mir oft bescheit und berichtet, aber es ist nicht das selbe.

Ich könnte euch stundenlang erzählen wie doof alles ist, aber ich muss auch sagen, dass ich es in Ilmenau, meinem Studienort auch gut habe. Es ersetzt nicht Chicago. Aber ich habe eine gute Zeit hier und ich versuche das Studentenleben zu genießen. Meine Familie ab und zu zu sehen finde ich auch sehr toll. Und meine Schwester in Irland zu besuchen tut auch gut. Wenn ich ganz viel Geld hätte würde ich sie am liebsten alle abwechselnd besuchen. Meine Familie in Dortmund, Vanessa in Irland, Kelly, Justin, Sarah und Liam in Chicago, meine AuPair Freunde aus Deutschland und Frankreich und ich würde auch gerne mal wieder Seattle und meine erste Gastfamilie besuchen, auch wenn ich von denen gar nichts höre und sie sich gar nicht für mich interessieren, würde ich gerne mal wieder vorbeischauen und mit den Jungs eine Runde in den Park, wie damals. Am 6ten August sind es 3 Jahre, dass ich amerikanischen Boden betreten habe.

Das neue AuPair (Nr.3) ist übrigens super super lieb. Ich glaube, sie passt super gut in die Familie. Schade, dass ich sie noch nicht live sehen konnte. Wir haben einmal 3 Stunden am Stück geskypt. Aber es gab auch einfach so viel zu erzählen und zu fragen und wir haben auch einfach die gleichen Interessen und Vorlieben. Ich glaube wir wären richtig gute Freunde gewesen. Außerdem hat sie schon studiert und ist Physiotherapeutin, was einfach perfekt für Liam ist und da sie aus Spanien kommt, ist das noch ein riesen Pluspunkt für Sarah, weil Justin ihr ja spanisch bei bringt. Ich freu mich sehr für meine Gastfamilie. Das neue AuPair (Nr.3) und ich schreiben auch richtig oft über Whatsapp und Facebook und ich habe sie schon gefragt ob sie mir Fotos und Videos von den Kids schicken kann, während ihrem AuPair Jahr. Kelly denkt da ja nicht so oft dran. :D


So, dass war jetzt doch kein kurzer Eintrag. Ein bisschen vermisse ich es auch zu bloggen.
Vielleicht erstelle ich wieder einen Blog, wenn ich ein Auslandssemester mache oder ein Praktikum im Ausland. Wer weiß, was für ein Abenteuer als nächstes kommt.
Abschließend muss ich sagen, dass Aupair natürlich die beste Entscheidung meines Lebens war. Aber auch, dass ich einfach so viel sehen und lernen durfte und so viele tollen Menschen kennen lernen durfte und mich selber weiter entwickelt habe. Und ohne die schlechten Erfahrungen, wären die guten nur halb so schön gewesen. Also Thanks to you, Carmel by the Sea. Das ich das mal sage. :D Ouh was ich beinahe vergessen hätte. Die USA Polster habe ich leider immer noch nicht wieder ganz runter. Dauert wohl noch etwas. :D

have a good one,
Josy